Sidur wurde an der Schulter gepackt und unsanft wachgerüttelt. Eine Männerstimme rief: ,,Los! Aufstehen!” Er machte kurz die Augen auf. Noch war es dunkel im großen Schlafsaal. Und kalt. Und die Luft war getränkt mit nächtlichen Körpergerüchen. Es gab auch nur wenige schmale Fenster im Raum. Der Mann, der durch die Reihen ging und jeden mit einem Schubser und ,,Los! Aufstehen!” weckte, hatte eine Fackel dabei, die ein wenig Licht spendete. Doch im Moment war sie zu hell. Sidur drehte den Kopf zur Wand, sodass er nicht so sehr geblendet wurde. Am liebsten würde er sich umdrehen, die Augen wieder schließen und schlafen, doch er wusste, dass das nicht zählte. Es half nichts, er musste aufstehen. Weiterlesen
Ich schaute nach vorne und sah nur eine weite weiße Fläche. Ab und zu ragte ein einzelner toter Baum heraus, dessen kahle Zweige sich unter dem Gewicht des Schnees bogen und abzubrechen drohten. Andere Wesen sah ich keine und keine Spuren, die auf Leben hinwiesen. Die Schneeschicht war zu tief.
Beharrlich und zitternd stapfte ich weiter und mein Stiefel versank erneut im Tiefschnee. Immer schwerer wurde es ihn wieder hinauszuziehen. In dicke Felle gewickelt war ich nun schon drei Wochen unterwegs und mein Nahrungsvorrat ging zur Neige. Noch eine getrocknete Winterbeere hatte ich bei mir. Den ganzen Tag mühte ich mich Schritt um Schritt weiter und suchte dabei einen geschützten Fleck, an dem ich die Nacht verbringen kann. Doch seit einigen Stunden sah ich weit und breit keinen Schutz, nicht mal einen Hügel. Alles war flach.
Es war bereits Nachmittag und angesichts der ungeschützten Ebene fing ich immer früh an, gezielt Ausschau zu halten. Und ich betete, wie jeden Tag zu Raucaas, unserem Gott. Weiterlesen